Die Sphären der Farben
Zu den Bildern von Beata Taschner

Haimo L. Handl, 29.01.01

Beata Taschners Bilder prägen sich ein vor allem durch ihre Farbkomposition und -in-tensität. Sie sind weder schrill oder grell, aber auch nicht flächig oder plakativ. Sie sind voller Energie und Dynamik. Sie sprechen auf der Grenzlinie zwischen Abstraktion und Andeutung von Abbild.

Diese Bilder erzählen eine Geschichte, die es zu erkunden gilt.

Hat man Gelegenheit, mehrere, meist grossformatige Werke zu beschauen, drängen sich Assoziationen bzw. Deutungsfelder auf: die Künstlerin schöpft aus einem Symbolreservoir der Elemente und damit verbundener Bedeutungsgehalte: Himmel und Erde und Wasser. Der Himmel als unendlicher Raum, gleissend vom Licht und Strahlglanz der Sonne, die selbst feuriges Lebenssymbol ist. Die erdfarbenen Töne zeigen Wellen, Narben, wie Muskeln eines Erdkörpers, in dem die Wasser zur Ruhe und Tiefe laden. Die Tönungen des Blaus, diese genuine Bläue fasziniert und nimmt gefangen.

Blau, gelb und, scharf akzentuiert, rot bestimmen den Farbhorizont von Beata Taschner, die es versteht, ihre grossen Formate so dicht zu gestalten, dass auch ohne konkrete Abbildung das Bild hervortritt in seiner Körperlichkeit. Die festen, im positiven Sinne ungezügelten Pinselstriche verraten ihre kraftvolle Energie. Die Abtönungen und die Farbverteilungen zeugen von geschultem Formverständnis.

Beata Taschners Malerei erscheint wie Musik. Das Sphärische der Bilder bleibt aber nicht zart, nie zärtelnd, sondern geht über in die energische Artikulation der Farbfelder, angereichert durch fremde Zeichen und Formen. Räume tun sich auf für den geweiteten Blick in Offenes und Warmes. Keine Form, kein noch so starker Strich stört die Harmonie, die das Werk von Beata Taschner insgesamt auszeichnet.