Fred Bachlehners neue Arbeiten

Haimo L. handl, 10.01.2000

Nudeln und Würste aus Tuben gepresst sind die bevorzugten Gegenstände der neuen Arbeiten von Fred Bachlehner. Stilleben? Ja. Allerdings mit einem "Aber".

Ein Bild gewinnt im Kontext an Wert und Bedeutung. Nicht, dass es isoliert, alleine nichts sagte. Es ist ähnlich wie beim Wort, das durch den Satzkontext oder gar einen Textabschnitt eine spezifische Bedeutung gewinnt, welcher es alleinstehend mangelte. Dennoch bleibt das Wort alleine nicht bedeutungslos.

Fred Bachlehner schuf für viele Jahre sehr grossformatige Bilder die sich durch minuziös gearbeitete Strukturen, Muster und Formen auszeichneten. Was für eilige Betrachter manchmal wie Hintergrundmuster oder Tapeten ausgesehen haben mag, war für den Verweilenden ein Geflecht von Zeichen und Zeichenverbindungen, das Raumtiefe zeigte.

Fred Bachlehner ging nun den nicht üblichen Entwicklungsweg von der Abstraktion hin zum Konkreten oder Konkreteren. Seine Darstellungen eignen zwar die Körperlichkeit und Plastizität, sind jedoch nicht so verankert, dass sie Stilleben wären.

Der Bruch erfolgt auch nicht, wie bei Magritte, durch Kollision hergebrachter Sehbedingungen, sondern durch die Plazierung der Gegenstände, als ob sie freischwebend im Raum sich befänden, ohne weiteren Bezug. Die Nudel ist nicht auf einem Teller oder im Topf, die Paste hängt nicht an der Tube oder liegt nicht auf einer konkreten Unterlage.

Folgt man Fred Bachlehners Arbeitsprozess und -werdegang, gewinnen diese Konkretionen eine zusätzliche Aussagekraft, weil sie ihre Herkunft zeigen und ihre Verwandtschaft zu vorigen Zeichen sich äussert.